Sensomotorische Einlagen – Aktiv gegen Fehlhaltungen

Sensomotorische Einlagen unterscheiden sich grundlegend von herkömmlichen, passiven Einlagen. Statt lediglich Fehlstellungen zu korrigieren oder Druck zu entlasten, zielen sie auf eine aktive Veränderung des Muskeltonus ab.

Durch gezielt platzierte Druckelemente – sogenannte Pelotten – stimulieren sie bestimmte Rezeptoren in der Fußsohle. Diese Reize werden über das Nervensystem an das Gehirn weitergeleitet und führen dort zu einer veränderten Ansteuerung von Muskelgruppen. So können etwa abgeschwächte Muskeln aktiviert oder überaktive Strukturen gezielt gehemmt werden.

Die Folge: bessere Körperhaltung, stabilere Gelenkführung und ein harmonisiertes Bewegungsmuster – ganz ohne ständiges „Nachdenken“ oder bewusste Kontrolle. Der Körper reagiert reflexiv, weil die sensomotorischen Einlagen direkt auf die körpereigene Steuerung wirken.

Viele Beschwerden entstehen nicht durch akute Verletzungen, sondern durch dauerhaft fehlerhafte Bewegungsmuster oder muskuläre Dysbalancen. Sensomotorische Einlagen können dabei helfen, diese Fehlbelastungen zu erkennen und zu regulieren. Typische Anwendungsgebiete für sensomotorische Einlagen sind:

• Fußfehlstellungen wie Knick-Senk-Fuß oder Plattfuß
• Kniebeschwerden, z. B. bei Patellaspitzensyndrom oder X-Bein-Achsen
• Rückenschmerzen, die mit einer Becken- oder Beinachsenfehlstellung zusammenhängen
• Instabilitäten nach Verletzungen (z. B. Sprunggelenk oder Kreuzband)

Wir setzen sie in unserer Praxis zudem unter anderem ein bei:

• Skoliose und Haltungsschwächen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen
• Neurologischen Erkrankungen wie Zerebralparese zur Verbesserung der posturalen Kontrolle
• Sturzprävention im Alter durch Verbesserung des Gleichgewichts

Wenn klassische Einlagen bei Ihnen nicht die gewünschte Wirkung zeigen oder Ihre Beschwerden trotz orthopädischer Versorgung bestehen bleiben, lohnt sich der Blick auf sensomotorische Einlagen.

Die Wirkung sensomotorischer Einlagen ist durch verschiedene wissenschaftliche Studien gestützt – auch wenn die individuelle Reaktion immer berücksichtigt werden muss.

Eine Studie von Nigg et al. (2006) konnte zeigen, dass sensomotorische Einlagen gezielt Muskelaktivität verändern – zum Beispiel durch eine Erhöhung der Aktivität des M. peroneus longus, was sich günstig bei Knickfußstellungen auswirkt.

Kurz et al. (2015) belegten in einer Untersuchung mit Kindern mit spastischer Zerebralparese, dass sensomotorische Einlagen die posturale Kontrolle und das Gleichgewicht signifikant verbessern können.

Auch im Bereich der Altersmedizin gibt es spannende Erkenntnisse: In der Studie von Müller et al. (2016) zeigten ältere Patient:innen eine deutliche Verbesserung der Balance – ein wichtiger Faktor in der Sturzprophylaxe.

Sensomotorische Einlagen können mehr als nur entlasten – sie können gezielt Bewegungsmuster verbessern.

In unserer Praxis verwenden wir die sensomotorischen Einlagen von medReflexx®, einem der führenden Anbieter in der funktionellen Orthopädie. Diese speziellen Einlagen basieren auf einem neurophysiologischen Konzept, das gezielt über Druckpunkte an der Fußsohle bestimmte Muskelgruppen stimuliert – und damit die Körperhaltung und Bewegungskoordination aktiv beeinflusst.

Das medReflexx®-System ermöglicht eine äußerst präzise Anpassung der Einlage an Ihre individuelle Statik und motorische Steuerung.

Durch ihre fein abgestimmte Wirkung auf das sensomotorische System eignen sich medReflexx®-Einlagen besonders für Patienten und Patientinnen mit komplexen Haltungsproblemen, muskulären Dysbalancen oder Beschwerden, die trotz herkömmlicher Einlagen bestehen bleiben.

In Kombination mit unserer funktionellen Diagnostik und unserem ganzheitlichen Therapieansatz bieten wir Ihnen so eine besonders effektive und nachhaltige Versorgung.

In unserer Praxis erfolgt die Versorgung mit sensomotorischen Einlagen auf Grundlage einer ganzheitlichen funktionellen Diagnostik. Dazu zählen:

• Ganganalyse & Fußdruckmessung
• Muskel- und Haltungstests
• Funktionelle Betrachtung der gesamten Körperstatik

Die Einlagen werden danach in Handarbeit in Deutschland gefertigt. Die individuelle Anpassung erfolgt in unserer Praxis in Berlin Zehlendorf. Sind Änderungen erforderlich, so erfolgen diese sofort.

Im Verlauf empfehlen wir eine Einlagenkontrolle und ggf. Anpassung nach 6-12 Wochen und dann alle 6 Monate.

Denn: Der Körper reagiert auf Reize – und das kann sich im Laufe der Therapie verändern. Genau deshalb begleiten wir Sie regelmäßig und passen die Versorgung bei Bedarf an.

Die Kosten für sensomotorische medReflexx®-Einlagen variieren – je nach Material, Modell und Anpassungsaufwand. Viele private Krankenkassen übernehmen die gesamten Kosten.

Die Erstellung und Anpassung von medReflexx®-Einlagen ist aber auch als Selbstzahler-Leistung selbstverständlich möglich.